Die schönsten Städte Polens: Eine Reise durch die Highlights

Andreas Kleinberg
Andreas Kleinberg 10 Min. Lesen

Gäste aus dem Ausland, die nach Polen kommen, beginnen ihre Reise normalerweise mit einer Besichtigung der bekanntesten Städte. Tatsächlich lohnt es sich, einen Überblick über die schönsten und beliebtesten Städte Polens zu gewinnen, die als Ausgangspunkt einer spannenden und gründlicheren Landbesichtigung gelten können. In diesem Beitrag versuchen wir, die schwierige Auswahl zu treffen und die schönsten Städte Polens zu präsentieren.

Krakau – die historische Hauptstadt und das Kulturherz Polens

Krakau ist eine wunderschöne Stadt mit einem reichen historischen Erbe. Die Stadt war einst die Hauptstadt Polens und damit auch Sitz der polnischen Könige. Krakau war auch ein wichtiges Zentrum des Handels und der Künste und ist heute bekannt für seine kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, darunter den größten mittelalterlichen Marktplatz Europas (Rynek), die Wawelburg aus dem 14. Jahrhundert – die ehemalige Residenz der polnischen Könige, die Marienkirche, die für ihre gotische Architektur und ihren prächtigen Altar des Nürnberger Künstlers Veit Stoß bekannt ist, oder den jüdischen Stadtteil Kazimierz mit vielen Synagogen und jüdischen Friedhöfen (und einem reichen Nachtleben). Die Stadt in der Region Kleinpolen ist auch Sitz einer der ältesten Universitäten in Europa, der Jagiellonen-Universität.

Krakau ist für seine reiche Kultur bekannt, darunter die traditionelle polnische Küche, Musik und Kunst. All diese Faktoren machen Krakau zu einem wichtigen Ort für die Geschichte und Kultur Polens und ziehen jedes Jahr Millionen von Touristen an. Die Grodzkastraße, die Floriańskastraße, das Kazimierz-Viertel oder Stary Kleparz sind bekannte Einkaufsorte und Partymeilen, die auf viele westeuropäische Touristen mindestens ebenso anziehend wie die ehrwürdigen Kulturschätze Krakaus wirken. Auch deswegen gehört die Stadt zu den beliebtesten Reisezielen in ganz Europa. Die Nähe der Berge und des Kurorts Zakopane, der als die inoffizielle Winterhauptstadt Polens gilt, spielt dabei auch eine große Rolle.

Warschau – eine kontrastvolle Metropole

Warschau wurde im 17. Jahrhundert zur Hauptstadt Polens, was die Entwicklung der Stadt wesentlich beschleunigte. Bis heute kann man ihre Vergangenheit in vielen barocken Gebäuden bewundern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt größtenteils zerstört und danach wiederaufgebaut. Heute stellt sie eine Mischung aus Stilen dar, in denen sich verschiedene Kulturepochen Polens widerspiegeln – vom Barock und Klassizismus des 17. und 18. Jahrhunderts, über die moderne Architektur des 19. Jahrhunderts, den Sozialistischen Realismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, bis hin zur neuesten Architektur. Durch die Stadtmitte fließt die Weichsel (Wisła), die den historischen Teil Warschaus vom Stadtviertel Praga teilt.

Die Altstadt von Warschau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufwendig wieder aufgebaut und ist jetzt ein UNESCO-Weltkulturerbe. Hier finden Sie viele beeindruckende Gebäude und Plätze, darunter den Marktplatz, die St. Johannes-Kathedrale und die Barbakane. Zur Altstadt gehört auch das Warschauer Königsschloss, einst die Residenz der polnischen Könige, heute ein Museum, das Kunst und historische Artefakte ausstellt. Der Königliche Łazienki-Park sowie der Wilanów-Sommerpalast, umgeben von schönen Gärten, sind Beweise der rühmlichen Vergangenheit der Stadt als Sitz der Könige. Zur Altstadt gelangt man am besten über Nowy Świat (Neue Welt) und Krakowskie Przedmieście, zwei beliebte Straßen mit Fußgängerzonen, zahlreichen Restaurants, historischen Gebäuden und dem Präsidentenpalast. Auch in der Neustadt befinden sich viele Kneipen und Geschäfte. Warschau ist bekannt für seine vielfältige kulturelle Szene, darunter Theater, Oper, Ballett und Museen.

Breslau – eine Stadt zwischen zwei Kulturen

Das niederschlesische Wrocław (Breslau) hat eine reiche und turbulente Geschichte. Die Stadt war einst Teil des Deutschen Reiches und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Teil Polens. Die historischen Gebäude und Denkmäler in der Stadt zeugen von dieser bewegten Vergangenheit.

Heute ist Breslau bekannt für seine lebendige Kunstszene und seine vielen Festivals, darunter das Internationale Filmfestival und das Wratislavia Cantans Festival für klassische Musik. Die Stadt hat auch viele Museen und Galerien, darunter das Nationalmuseum und das Museum für Moderne Kunst. In Breslau lässt sich eine Vielzahl von architektonischen Stilen bemerken, die von Jahrhunderten der kulturellen und politischen Einflüsse geprägt sind. Besonders bemerkenswert ist die Altstadt von Breslau, die zu großen Teilen im gotischen Stil erbaut wurde, sowie der teilweise auf Inseln gelegene Stadtteil Ostrów Tumski, der viele Kirchen und Universitätsgebäude beherbergt. Die Stadt liegt am Fluss Oder, der für malerische Ausblicke und erholsame Spaziergänge sorgt. In der ganzen Stadt gibt es kleine Bronzefiguren von Zwergen (krasnale), die eine beliebte Attraktion für Besucher sind und die Geschichte der Stadt erzählen.

Danzig – eine Küstenstadt mit einer reichen Geschichte

Die Geschichte von Gdańsk (Danzig) reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die Stadt war ein wichtiger Handelsplatz und ist berühmt für ihren prächtigen gotischen Stil. Die historischen Gebäude und Denkmäler in der Stadt zeugen von dieser reichen Vergangenheit. Besonders bemerkenswert sind die gotischen Kirchen, darunter die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende größte Backsteinkirche der Welt – die Marienkirche, die restaurierten Mauern und Tore sowie die barocken und neoklassizistischen Gebäude. Die Długastraße (Lange Straße) hat viele Restaurants und Geschäfte und führt erst zum Neptunbrunnen, dem Wahrzeichen der Stadt, dann zum berühmten gigantischen Żuraw (Krantor) am Ufer der Motława (Mottlau).

Danzig ist bekannt für seine lebendige Kunstszene und seine vielen Festivals, darunter den Dominikus-Jahrmarkt im Sommer und das Gdańsk Shakespeare Festival. Die Stadt hat auch viele Museen und Galerien, darunter das Nationalmuseum, das Europäische Zentrum für Solidarność, das Museum des Zweiten Weltkriegs sowie das Bernsteinmuseum. Das letztere nicht ohne Grund – Danzig gilt als Zentrum des Bernsteinhandels, der an der Ostsee gefunden werden kann. Das modische Stadtviertel Wrzeszcz (Langfuhr) wird zum populären Ort der jungen Kultur der Stadt. Beliebt sind die Stadtstrände Brzeźno (Brösen) und Jelitkowo (Glettkau). Nicht weit von der Stadt befindet sich der berühmte Kurort Sopot (Zoppot) und die moderne Hafenstadt Gdynia (Gdingen). Wegen dieser engen Nachbarschaft werden alle drei als Trójmiasto (Dreistadt) bezeichnet. Die Nähe des Meeres macht Danzig zu einem einzigartigen Ort, in dem Geschichten vieler Länder und Nationen einander begegnen.

Thorn und Bromberg – Nachbarn an der Weichsel

Die beiden historischen Städte in der nordpolnischen Region Kujawien-Pommern teilt alles und vereint vieles. Thorn (Toruń) war viele Jahrhunderte lang ein wichtiger Handelsort, worauf bis heute seine prächtige gotische Architektur hinweist. Als Kopernikus-Geburtsort rühmt sich Thorn einer internationalen Bedeutung im wissenschaftlichen Feld. Bydgoszcz (Bromberg) entwickelte sich am schnellsten im 19. und 20. Jahrhundert als Industrie- und Wasserstadt. Das hiesige System der Schleusen und die am Fluss Brda (Brahe) gelegene Altstadt gelten als einzigartig. Ebenso bemerkenswert ist die Jugendstil-Architektur der Innerstadt, ein Beweis der reichen deutsch-polnischen Kontakte um die Jahrhundertwende. Beide Städte sind Universitätsstädte, beide sind auch Hauptstädte der Region.

Kazimierz Dolny, Zamość, Łańcut, Przemyśl – kleine Perlen Ostpolens

Nicht nur die Großstädte sind Träger der Geschichte und Kultur. Auch kleinere Orte in Polen sind sehenswert und ziehen viele Touristen an. Besonders in Ostpolen sind viele Städtchen zu finden, die auf die reiche Geschichte des Landes hinweisen und seine multikulturelle Vergangenheit verbildlichen.

Kazimierz Dolny ist bekannt für seine gut erhaltene Altstadt und seine malerische Lage am Fluss Weichsel. Der Marktplatz ist von historischen Gebäuden und winzigen Cafés und Restaurants umgeben. Hier finden Sie auch den Uhrturm, der ein Wahrzeichen der Stadt ist. Nicht weit vom Zentrum ist die Ruine des Schlosses mit einem schönen Ausblick. In Kazimierz findet auch jedes Jahr ein bekanntes Filmfestival statt. Die romantisch anmutende Stadt ist ein beliebtes Wochenendausflugsziel.

Zamość ist eine der schönsten und am besten erhaltenen Renaissancestädte in Europa. Besonders bekannt sind der Marktplatz, der von historischen Gebäuden mit prächtigen Arkaden und einem schönen Rathaus umgeben ist, die alte Festung sowie die Synagoge – ein Beweis der blühenden jüdischen Kultur in Südostpolen vor dem Zweiten Krieg.

Łańcut ist vor allem für das wunderschöne Barockschloss bekannt, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde und ein wichtiger Teil der polnischen Kultur und Geschichte ist. Im Schloss sind Kunstsammlungen beherbergt, rund um das Schloss erstreckt sich ein prächtiger Park, zum selben Komplex gehört auch das einzigartige Museum für Pferdekutschen.

Das nicht weit von Łańcut und sehr nahe der ukrainischen Grenze gelegene Przemyśl ist als das „Tor der Karpaten“ bekannt und kann tatsächlich als ein Startpunkt für Wanderungen und tiefere Karpatenerkundungen betrachtet werden. Besonders interessant sind hier zahlreiche Kirchen vieler Konfessionen sowie die Reste der österreichischen Festung, seinerzeit einer der größten Festungen Europas. Von dem als Kopiec Tatarski genannten Hügel erstreckt sich ein weiter Ausblick über die Stadt, das malerische Vorgebirge und den Fluss San.

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